Die 60er-Jahre -
der
Aufbruch der Schweiz in eine zukunftsgerichtete Orts- Regional- und
Landesplanung.
Es fehlte an Entscheidungsgrundlagen in übersichtlicher und
ganzheitlicher Form, wie sie textliche Beschreibungen nicht
bieten können. Grafische Darstellungen der Landschaft waren als
topographische Karten verfügbar, nicht aber in thematischen
Darstellungen der Geologie, des Wassers, der Vegetation, der
Wirtschaft, der Bevölkerung usw.
Vier Professoren der ETH Zürich wollten dies ändern. Allen gemeinsam:
Die "Landschaft" war die Grundlage ihrer verschiedenen Wissensgebiete.
Der Entscheid des ETH-Rates für die Gründung einer ETH-Kartensammlung mit dem Schwerpunkt "Thematische Karten" resultierte 1964 auf einen Antrag dieser vier Professoren Imhof (Kartografie), Gansser (Geologie), Gutersohn (Geografie) und Winkler (Raumplanung), sowie der leitenden Personen der ETH-Bibliothek, Direktor Sydler, Vize-Direktor Dr. Willy und Abteilungsleiter Spezialsammlungen Dr. Kaufmann..
1971 stützten sich die Bibliotheken für die Katalogisierung und den alphabetischen Katalog noch auf die "Preussischen Instruktionen" und die moderneren "Anglo-American Rules for Cataloguing AACR2". Die Kataloge waren in Karteiform aufgebaut., katalogisiert wurde auf Matrizen, mit denen danach die Katalogkarten für die verschiedenen Kataloge gedruckt wurden. Eigentliche Katalogisierungsregeln für Kartenmaterial fehlten, kartenspezifische Informationen konnten nur in den Fussnoten erwähnt werden.
Für die
Sachkatalogisierung wurde die wissenschaftliche Universelle
Dezimalklassifikation UDK verwendet,
mit einer Wissenseinteilung nach Dezimalstellen. Für Kartenmaterial
jedoch war innerhalb der Geografie (DK 91) nur eine Zahl (DK 912)
vorhanden. Relativ umfangreich waren dagegen die DK-Zahlen für
geographische Namen, die sogenannten "Ortsanhängezahlen".
Prof. Emil Meynen am Institut für Landeskunde Bad Godesberg war in diesen Jahren führend im Entwickeln neuer Innovationen für die wissenschaftlichen Kartensammlungen: Titelaufnahme von Karten (neu z.B. eine «Mathematische Zone» mit Massstab, Projektion und Koordinaten), Sacherschliessung, Aufbewahrung von Karten mit Propagierung der Hängemappen etc. Vieles ist zu finden in der Reihe «Kartensammlung und Kartendokumentation», v.a. Heft 1 und H. 8 (in der ETH-BIB vorhanden).
Vis-à-vis des
Kartenmagazins zog
die neue Kartensammlung anfangs 1972 in einen aus 2 grösseren
Büros errichteten Raum ein, welcher fortan als Kartenlesesaal für
die Kunden und als Arbeitsplätze der Kartenbibliothekarinnen und
Kartenbibliothekare dienten.
Da sowohl das Konsultieren wie auch das Arbeiten mit Karten naturgemäss viel Platz beansprucht, waren die Platzverhältnisse von Anfang an eher eng. Am 15. Mai 1972 wurde die Kartensammlung offiziell eröffnet. |